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Diese Anleitung beschreibt das Sichern und Wiederherstellen eines Linux-Systems über den Tivoli Storage Manager. Diese Anleitung ist mit den Distributionen Scientific Linux 6.3 und Ubuntu 12.04 LTS sowie mit den Bootloadern Grub und Grub 2 getestet worden. Andere Distributionen und Bootloader wurden nicht getestet und können deshalb eventuell Probleme beim Wiederherstellen oder Sichern bereiten.
Zu Beginn der Sicherung sollte die Partitionstabelle gesichert werden. Dies kann mit dem Befehl sfdisk gemacht werden.. Bei der Ausführung des Befehls werden Rootrechte benötigt !
sfdisk -d /dev/sda > sda.pt
„sda“ beschreibt in diesem Fall die erste Festplatte, sollten mehrere Platten vorhanden sein, sollten diese Partitionstabellen ebenfalls gesichert werden (sdb, sdc,…). Zudem sollten die Dateisysteme der einzelne Partitionen notiert werden, um mögliche Probleme zu vermeiden. Alternativ können diese Informationen auch mit dem blkid Befehl abgerufen und ggf. gesichert werden. Bei der Ausführung des Befehls werden Rootrechte benötigt !
blkid > Dateisysteme.pt
Sollte das System, welches gesichert werden soll ein LVM (= Logical Volume Manager) besitzen, so sollten zusätzliche Informationen gesichert werden. Bei der Ausführung dieser Befehle werden Rootrechte benötigt!
pvscan vgcan lvscan pvdisplay > pvinfo.pt vgdisplay > vginfo.pt lvdiplay > lvinfo.pt
Zum Sichern des Systems wird der TSM-Client von IBM benötigt. Die Installationspakete müssen heruntergeladen werden und die tar.gz Datei muss anschließend entpackt werden. Die enthaltenden rpm Pakete können nun z.B. mit yum oder rpm installiert werden.
Nach der Installation des Clients müssen nun noch die beiden Dateien dsm.sys und dsm.opt angelegt werden. Diese Dateien müssen unter dem Pfad /opt/tivoli/tsm/client/ba/bin erstellt werden. Der Inhalt der beiden Dateien sollte folgender sein:
dsm.sys
Servername <ServerAdresse> PASSWORDACCESS prompt COMMmethod TCPip TCPport 1500 TCPServeraddress <ServerAdresse> NODEname <NodeName>
dsm.opt
Servername <ServerAdresse>
Passen Sie die Daten in den Konfigurationsdateien an ihre Zugangsdaten an.
Nun kann im Terminal das IBM Programm dsmj als Administrator ausgeführt werden.
dsmj
Nachdem der TSM Client eine Verbindung zum Server hergestellt hat, kann über die Schaltfläche „Backup“ die Sicherungsoptionen abgerufen werden. Es sollten alle Daten mit der Option „Incremental (complete)“ gesichert werden.
Im Falle einem Desaster sind folgende Schritte zu befolgen.
Starten Sie ihr System mit einer der ISO-Datei.
Nun müssen die Partitionstabellen der Festplatten wiederhergestellt werden. Dazu benötigt man nun die gesicherte Partitionstabelle z.B. sda.pt. Mit folgendem Befehl kann man die Partitionstabelle wiederherstellen.
sfdisk /dev/sda < sda.pt
Mit Rootrechten kann jetzt das Skript „tsmconfig“ gestartet werden, welches eine einfache Konfiguration des Clients ermöglichen soll.
tsmconfig
Beachten Sie, das dieses Skript nur für die Struktur der Technischen Universität Braunschweig mit Standarteinstellungen erstellt wurde. Für weitere Änderungen, müssen die Dateien dsm.sys und dsm.opt unter dem Ordner /opt/tivoli/tsm/client/ba/bin/ manuell bearbeitet werden!
Nach der Konfiguration des Clients kann mit dem Befehl „dsmj“ unter Rootrechten die Grafische Version des TSM Clients gestartet werden. Bevor die Daten zurückgeschrieben werden können, müssen die Dateisysteme erstellt werden. Die Dateisysteme können mit dem Befehl mkfs erstellt werden.
mkfs.ext4 /dev/sdaX
Hinter dem „.“ wird das Dateisystem angegeben, dahinter wird der Pfad der Partition definiert.
Bei LVMs muss folgendermaßen Vorgegangen werden: Zuerst muss mit vgcreate ein Volume Group auf Basis der alten LVM Informationen erstellt werden (das Physical Volume sollte mit der Partitionstabelle wiederhergestellt worden sein). Dies kann mit dem Befehl „vgcreate“ realisiert werden.
vgcreate vg_X /dev/sdaX
Nach dem Befehl wird der Name der Volume Group definiert danach wird der Pfad der Volume Group angegeben. Über das Volume Group müssen jetzt die Logical Volumes auf Basis der alten Informationen erstellt werden dies geschieht mit dem Befehl lvcreate.
lvcreate -L 5G vg_X lv_X
Nach dem lvcreat Befehl können weitere Argumente angegeben werden, „-L“ steht für die Größe des Logical Volumes. Weitere Informationen können mit man lvcreate abgerufen werden. Hinter der Größendefinition muss die Volume Group auf dem das Logical Volume erstellt werden soll angegeben werden. Dahinter wird der Name des Logical Volumes definiert. Bei der Größenangabe können auch Prozentwerte angegeben werden, z.B. +100% FREE.
Sollten Probleme beim erstellen des LVM auftreten, sollten Sie sich die Syntax der Befehle in den Manuals anschauen.
Nach dem Erstellen der Logical Volumes müssen, wie bereits oben, mit mkfs die Dateisysteme erstellt werden.
mkfs.ext4 /dev/vg_X/lv_X
Nachdem alle Partitionen formatiert sind, können die Partitionen mit dem Befehl mount gemountet werden. Da die Partitonen in einem Ordner gemountet werden müssen, empfiehlt es sich, z.B. Im Ordner /mnt, leere Ordner zu erstellen um diese für Mountpunkte zu benutzen.
mount /dev/sdaX /mnt/sdaX
Nach dem Mounten der Partitionen, können die Daten mit dem TSM Client zurückgeschrieben werden. Nach dem auswählen der Option „Wiederherstellen“ bzw. „Restore“ können die Daten, die zurückgeschrieben werden sollen, markiert werden. Nach dem Bestätigen der Auswahl muss der Speicherort angegeben werden. Geben Sie hier die gerade gemountete Partition an.
Nach dem Wiederherstellen der Daten, muss die Datei fstab bearbeitet werden, diese Datei liegt im Pfad <Mountpunkt>/etc/, Beachten Sie dabei aber, das Sie die fstab anpassen, die Sie aus dem TSM zurückgeschrieben haben. Ein modifizieren der fstab des Live-Systems führt nicht zum gewünschten Effekt. Die UUIDs müssen in der fstab gegen die festen /dev Pfade getauscht werden (Alternativ können auch die neuen UUIDs eingetragen werden).
Beispiel:
UUID=03b77228-ed4c-4218-910e-11b9f77c4b46 / ext4 notail 0 1
Die Zeile sollte nach der Änderung z.B. folgendermaßen aussehen:
/dev/sda1 / ext4 notail 0 1
Nach diesen Anpassungen fehlt noch der Bootloader, der neu geschrieben werden muss.
Bei Grub 1 müssen zuerst in der /boot/grub/menu.Ist die UUIDs gegen die /dev/sdX Pfade getauscht werden.
Danach muss mit Rootrechten der Grub neu geschrieben werden, das geht mit folgenden Befehlen:
mount /dev/sdx /mnt mount -t proc /proc /mnt/proc mount -o bind /dev /mnt/dev chroot /mnt grub root (hd0,0) setup (hd0) quit
/dev/sdx beschreibt dabei die Festplatte, auf der der Bootloader installiert werden soll. Im Normalfall ist dies die gleiche Festplatte auf der sich auch das wiederhergestellte Betriebssystem befindet. Wichtig ist, dass die Festplatte z.B. sda und keine Partition der Festplatte z.B. sda1 angegeben wird.
Für das Wiederherstellen des GRUB2 Bootloaders wird eine LiveCD mit der Distribution des wiederherzustellenden Systems benötigt. Soll also unter Ubuntu Grub 2 wiederhergestellt werden, so müssen die folgenden Befehle unter einer Ubuntu LiveCD eingegeben werden.
sudo mount /dev/sdx /mnt sudo mount -t proc /proc /mnt/proc sudo mount -t sysfs /sys /mnt/sys sudo mount -o bind /dev /mnt/dev sudo chroot /mnt
Sollten die Kommandos unter einer anderen Distribution eingegeben werden, startet der Grub Bootloader, jedoch ist es nicht möglich das Betriebssystem zu starten. Startet man den Recovery Modus, so kann man den Grub neu schreiben lassen. Danach ist auch ein erfolgreicher Start des Betriebssystems möglich.
Nach dem Schreiben der Daten und des Wiederherstellen des Bootloaders müssen noch fehlende Mountpunkte im Rootverzeichniss erstellt werden. Fehlende Mountpunkte sind /boot, /proc, /sys, /selinux.
Konsolenbefehle für das erstellen der Ordner sind:
mkdir /boot mkdir /proc mkdir /sys mkdir /selinux
Danach muss das System neu gestartet werden. Der erste Startvorgang kann einige Zeit in Anspruch nehmen da das System einige Daten neu schreibt. Nach dem Neuschreiben der Daten sollte das System vollständig wiederhergestellt sein.