TSM disaster-recovery unter Windows 7/Windows Server 2008 R2

Windows 7 wird nichtmehr von dem IBM Spectrum Protect Client unterstützt!

Die folgende Anleitung beschreibt die Planung und Durchführung eines TSM Disaster Backups sowie die anschließende Wiederherstellung. Beachten sie, das diese Anleitung nur unter Windows 7 und Windows Server 2008 R2 (incl. SP1) getestet wurde.

Diese Anleitung funktioniert nicht bei einem auf EFI basierenden System !

Schritt 1: Windows PE erstellen:

Die Wiederherstellung erfolgt über eine Windows PE. Eine Windows PE ist ein minimales Windows Betriebssystem.

a.) Basisimage vorbereiten:

Für das Erstellen einer Windows PE wird das Windows AIK (Automated Installation Kit benötigt. Laden sie die Software runter und installieren sie sie auf dem System, welches gesichert bzw. Hergestellt werden soll. Sollte das System, welches gesichert werden soll, ein installiertes Service Pack besitzen, ist ein zusätzliches Update des AIKs nötig. Eine Anleitung für die Installation dieses Updates kann hier gefunden werden.

Nach der Installation des AIK Tools muss das Basisimage für die Windows PE vorbereitet werden. Starten Sie dazu, mit Administratorrechten, die Eingabeaufforderung für Bereitstellungstools, welche bei der AIK mitinstalliert wurde. Führen sie in dieser Konsole copype aus, schreiben sie dafür. copype.cmd <Hardwarearchitektur > <Zielpfad> .

z.B. Für ein 32 Bit System:

copype.cmd x86 c:\winpe_x86 

oder für ein 64 Bit System:

copype.cmd amd64 c:\winpe_x64

Nun mussen Sie das Basisimage (winpe.wim) in Boot.wim umbenennen und in den Ordner <Windows PE Pfad>\ISO\sources kopieren.

Die Konsolenbefehle für unsere Beispiele lauteten:

copy c:\winpe_x86\winpe.wim c:\winpe_x86\ISO\sources\boot.wim

bzw.

copy c:\winpe_x64\winpe.wim c:\winpe_x64\ISO\sources\boot.wim 

Damit ist das Basisimage für die Windows PE vorbereitet.

b.) TSM-Client einbinden:

Da die Windows PE standardmäßig nicht mit einem TSM-Client ausgestattet ist, müssen sie nun ein TSM-Client einbinden. Dafür sollte Sie den neusten (mind. aber Version 6.2.2) TSM-Client herunterladen und die Installationsdatei starten. Wichtig ist hierbei nicht die Installation selber, sondern das entpacken der Dateien, beim Punkt indem Sie die Sprache auswählen soll, können Sie die Installation abbrechen (Sie benötigen den TSM-Client später allerdings für die Sicherung, weshalb eine Installation empfehlenswert ist).

Zum vorbereitet der Dateien müssen Sie dsmc-pe in der Eingabeaufforderung ausführen. Wechseln Sie dazu in den TSM-Pfad(Der „TSM-Pfad“ ist der Ort, indem das Installationsprogramm die Daten für den Client entpackt hat.). Der Konsolenbefehl lautet hierfür:

cd <TSM-Pfad>\TSM_BA_Client\

In unserem Beispiel also:

cd c:\tsm_images\TSM_BA_Client\

führen Sie nun

dsmc-pe.cmd set

aus. Bei einem 64-Bit Betriebssystem lautet der Befehl:

dsmc-pe-x64.cmd set

Nun müssen Sie die Dateien für den Client in den Pfad der Windows PE kopieren. Der Befehl lautet:

xcopy <TSM-Pfad>\TSM_BA_Client\* <Windows PE-Pfad>\iso\ /e /y

Beim Beispiel lautete der Befehl:

xcopy c:\tsm_images\TSM_BA_Client\* c:\winpe_x64\iso\ /e /y 

c.) Treiber einbinden:

In einigen Fällen müssen zusätzliche Treiber eingebunden werden (z.B. Treiber für das Ethernet). Sollten sie für ihre Windows PE keine zusätzlichen Treiber benötigen, überspringen sie diesen Schritt. Ob und welche Treiber sie benötigen kann teilweise nur schwer ermittelt werden, die sicherste Möglichkeit ist das erstellen einer ersten PE ohne zusätzliche Treiber. Nach dem starten von dieser Windows PE kann nun herausgefunden werden, ob und welche Treiber sie benötigen.

Um zusätzliche Treiber einzubinden, müssen Sie als erstes das Bootimage mounten. Der Befehl dafür sieht so aus:

„<Windows AIK Pfad>\Tools\x86\Servicing\Dism.exe“ /Mount-Wim /WimFile:<Windows PE Pfad>\winpe.wim /Index:1 /MountDir:<Windows PE Pfad>\mount

In unserem Beispiel haben wir folgenden Befehl verwendet:

"C:\Program Files\Windows AIK\Tools\x86\Servicing\Dism.exe" /Mount-Wim /WimFile:C:\WinPE_x64\winpe.wim /Index:1 /MountDir:C:\WinPE_x64\mount

Um die Treiber einzubinden müssen Sie den Ordner „Drivers“ im Windows PE Verzeichnis erstellen und die Treiberddateien in dieses Verzeichnis kopieren.

Danach müssen die Dateien noch eingebunden werden, dies geschieht wie folgt:

„<Windows AIK Pfad>\Tools\x86\Servicing\Dism.exe" /Image:<Windows PE Pfad>\mount /Add-Driver /Driver:<Windows PE Pfad>\Drivers /Recurse

Bei unserem Beispiel also:

„C:\Program Files\Windows AIK\Tools\x86\Servicing\Dism.exe" /Image:C:\WinPE_x64\mount /Add-Driver /Driver:C:\WinPE_x64\Drivers /Recurse

Zum Schluss müssen Sie das Image noch sichern. Verwenden Sie dafür folgenden Befehl:

„<Windows AIK-Pfad>\Tools\x86\Servicing\Dism.exe" /Unmount-Wim /MountDir:<Windows PE­ Pfad>\mount /Commit

Der Befehl für unser Beispiel lautet also:

„C:\Program Files\Windows AIK\Tools\x86\Servicing\Dism.exe" /Unmount-Wim /MountDir:C:\WinPE_x64\mount /Commit

d.) Windows PE ISO erstellen:

Um aus den Windows PE Daten eine ISO Datei zu erstellen, müssen Sie folgenden Befehl verwenden:

oscdimg -m -n -o -b<Windows PE Pfad>\etfsboot.com <Windows PE Pfad>\ISO <Windows PE Pfad>\<Windows PE ISO Name>

Im Beispiel also:

oscdimg -m -n -o -bC:\winpe_x64\etfsboot.com C:\winpe_x64\ISO C:\winpe_x64\winpe_x64.iso 

Die nun erstellte ISO-Datei muss nun auf ein Datenträger gebrannt werden. Klicken sie dazu mit Rechtsklick auf die ISO-Datei und wählen sie „Datenträgerabbild brennen“. Wählen sie nun den Brenner aus und klicken sie auf brennen. Alternativ können Sie auch ein anderes Brennerprogramm, welches bootfähige ISO Dateien brennen kann, verwenden.

Schritt 2: Backup erstellen:

Um die Sicherung durchzuführen erstellen sie eine Batchdatei (.bat) mit folgendem Inhalt:

SET DSM_DIR=<TSM Installationspfad>\baclient\
SET DSM_CONFIG=“<Pfad der Konfigurationsdatei>
cd <TSM Installationspfad>\baclient
dsmc backup

Ihnen wird sicherlich aufgefallen sein, das Sie nun eine Konfigurationsdatei benötigen. Um eine TSM Konfigurationsdatei zu erzeugen, erstellen Sie (z.B. Mit Notepad) eine Datei mit folgendem Inhalt:

TCPServeraddress <TSM-Serveradresse>
tcpport <TCP Port>
Nodename <Rechnername>
errorlogname <Errorlog-Pfad>
Password <TSM Password>
SNAPSHOTPROVIDERFS VSS

Die Platzhalter müssen an ihre Einstellungen angepasst werden. Beim Errorlog-Pfad muss ein beschreibbares Laufwerk angegeben werden, z.B. ein USB-Stick.

Speichern sie die Konfigurationsdatei nun unter dem Namen dsm.opt auf ein beschreibbares Laufwerk, auf welches das System zugriff hat. Beachten sie das nicht der Name der Datei sondern die Dateiendung .opt ist!

Das Sicherungsskript kann nun ausgeführt werden. Wenn Sie ihre Daten auf einem Aktuellen Stand halten wollen, empfiehlt es sich dieses Skript in regelmäßigen Abständen auszuführen (oder mit in eine Aufgabenplanung zu integrieren.)

Alle Probleme die bei der Sicherung auftreten werden in das TSM Errorlog geschrieben.

Schritt 3: Wiederherstellung über die Windows PE:

Im Falle eines Systemversagens sind folgende Punkte zu befolgen:

a.) Windows PE starten:

legen Sie den Datenträger mit der gebrannten ISO in das Laufwerk und starten Sie das System. I.d.R. sollte der Rechner von dem Datenträger booten, wenn er keine bootfähiges Betriebssystem finden kann, wenn das nicht der Fall ist müssen sie im BIOS die Bootreihenfolge ändern.

b.) TSM konfigurieren:

Nach dem booten von der Windows PE sollte sich ein Eingabefenster öffnen. Geben Sie in diese Eingabeaufforderung nun

SET DSM_CONFIG=<Pfad der dsm.opt Datei> 
SET DSM_DIR="<Laufwerk der Windows PE>\PROGRAM FILES 64\TIVOLI\TSM\BACLIENT\" 

ein. Ggf. entfällt die 64 nach PROGRAM FILES.

c.) Feste IP konfigurieren:

Einige Systeme benötigen eine feste IP um sich mit dem Netzwerk verbinden zu können. Da die Windows PE i.d.R. eine automatische IP-Adresse zugewiesen bekommen, muss man hier manuell eine feste IP eintragen. Um eine feste IP zu konfigurieren, geben sie den folgenden Befehl in die Eingabeaufforderung ein:

netsh interface ip set address "LAN-Verbindung" static <IP-Adresse> <Netzwerkmaske> <Standartgateway>

z.B.

netsh interface ip set address "LAN-Verbindung" static 134.169.7.65 255.255.255.224 134.169.7.254

Soll jetzt noch ein DNS Server eingetragen werden, muss der DNS Dienst gestartet werden, da dieser i.d.R. bei der Windows PE ausgeschaltet ist.

Dieser Befehl startet den Dienst:

net start Dnscache

Um den DNS Server einzutragen schreiben sie:

netsh interface ip add dns "LAN-Verbindung" <DNS Server> 

in unserm Beispiel:

netsh interface ip add dns "LAN-Verbindung" 134.169.9.150

Beatchten sie, das auf ihrem System die Verbindung nicht zwingend „LAN-Verbindung“ heißen muss.

d.) Wiederherstellen:

geben sie in der Eingabeaufforderung nun dsmc restore systemstate ein und warten Sie bis die Wiederherstellung abgeschlossen ist.

Hängen Sie jetzt die Laufwerke ein,welche sie zurückschreiben möchten. Dazu brauchen sie die eindeutige ID des Laufwerks. Tippen sie in die Eingabeaufforderung nun „mountvol“ ein um die eindeutige ID eines Laufwerks auszulesen. Wählen Sie jetzt ein Laufwerk aus, welches Sie wiederherstellen möchten und hängen Sie es ein. Dazu schreiben Sie in die Konsole :

MOUNTVOL <Laufwerkbuchstabe>:\ <eindeutige ID des Laufwerks>

z.B.

MOUNTVOL C:\ \\?\Volume{8d587604-54e6-11df-803c-0014a4db5a82}\ 

Im nächsten Schritt stellen Sie das Laufwerke wieder her. Geben sie

dsmc restore \\<Hostname>\<Laufwerkbuchstabe TSM>$\* <Laufwerkbuchstabe PE>:\ -su=yes -repl=yes

ein.

Zur Veranschaulichung ist hier unser Beispiel:

dsmc restore \\Hostname\c$\* c:\ -su=yes -repl=yes

Achtung:Der Hostname ist nicht der TSM Notename, sondern der Hostname unter dem das Backup angefertigt wurde ! Sollten sie den Hostname nicht mehr kennen, kann ihnen vielleicht ihr TSM Administrator weiterhelfen.

Während der Wiederherstellung kann es passiert das eine Frage erscheint, ob Schreibgeschütze Objekte auch wiederhergestellt werden sollen, hier sollte mit „ja, alle Objekte überschreiben und wiederherstellen (2)“ geantwortet werden.

Wiederholen Sie diesen Schritt mit jedem Laufwerk, welches sie wiederherstellen wollen.

In unseren Tests war es teilweise nötig den Bootmanager wiederherzustellen. Kopieren Sie dafür den Bootmanager aus dem Windows Ordner in die Bootpartition. Die Bootpartition kann daran erkannt werden, das sie 100MB groß ist. Der Befehl zum kopieren lautet:

copy <Systemlaufwerk>\Windows\Boot\PCAT\bootmgr <eindeutige ID der Bootpartition>

In unserem Beispiel sah es folgendermaßen aus:

copy c:\Windows\Boot\PCAT\bootmgr \\?\Volume{8d587604-54e6-11df-803c-0014a4db5a82}\ 

Die Wiederherstellung sollte damit beendet sein. Starten Sie anschließend das System neu.

backup/tsm_dsr_win7_2008_r2.txt · Zuletzt geändert: 2021/03/03 16:24 von julbeier
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